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Hufe 9 Aktuelles

Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2022 (4)

  • Kirsten Achtelstetter
  • 8. Mai 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Jan. 2024

Die Zeit rennt, und das neue Jahr ist so neu nicht mehr - denn ein Drittel von 2023 ist schon rum! Trotzdem gibt es jetzt noch den lange versprochenen 4. Teil der Serie zum Jahresrückblick 2022. Und auch der 1. Quartalsrückblick für 2023 steht schon in den Startlöchern, kommt also hoffentlich bald!


In diesem Beitrag lassen wir also Oktober bis Dezember 2022 revue passieren. Die vorherigen Beiträge verpasst? Den Überblick übers erste Quartal finden Sie hier, das zweite Quartal gibt es in diesem Beitrag und das 3. Quartal ist hier verewigt.


Oktober bis Dezember - Und jetzt?

Zum Ende des letzten Quartals brach plötzlich die erhoffte Finanzierung zusammen. Doch aus irgendeinem Grund bin ich nach einer Woche Urlaub mit meiner Mutter erstaunlich zuversichtlich, dass ich schon irgendwie eine Lösung finden werde. Es gibt eine Krisensitzung mit dem Bauunternehmer, denn der hatte ja auch erwartet für die nächsten 12 Monate alle Hände voll zu tun zu haben. Die Lösung: Phase 1 wird nochmal unterteilt, und zwar in Phase 1A, 1B, 1C, 1D und 1E! Beim Aufschreiben muss ich fast laut lachen, weil es sich so lächerlich anhört. Klar - ideal ist es nicht, aber ich mache lieber langsam Fortschritt als gar keinen.


In Phase 1A soll erstmal die erste Ferienwohnung in Angriff genommen werden - dafür reicht das Geld gerade so. Kein neues Dach, keine Fassadenarbeiten, nur halb so viele Fenster, aber die Erdwärmepumpe muss trotzdem rein und auch den Keller dichten wir ab, damit die Heiztechnik keine Wasserschäden verursacht - denn durch die Wärmeabgabe der Technik entsteht Kondensationswasser, welches abgeführt werden muss, sonst wird der Keller feucht. Und schließlich ist langfristig eine tatsächliche Nutzung des Kellers geplant. Trocken muss er dafür sein!


Für die Kellerplanung hole ich mir aus England Verstärkung - ein alter Bekannter ist nämlich Spezialist im Keller abdichten. Ja wirklich, darauf kann man sich spezialisieren. Gerade in Großbritannien, wo Wohnraum teuer ist, weil wir nun mal auf einer kleinen Insel leben, ist es nicht ungewöhnlich, in den größeren Städten nachträglich (!) Keller unter die großen Stadthäuser zu setzen, oft sogar auf mehreren Etagen. Wahnsinn. Ganz so drastisch geht es auf der Hufe 9 nicht zu Gang, aber dennoch soll der Keller sowohl erhalten als auch langfristig nutzbar werden. Am Tag der deutschen Einheit inspizieren wir also Keller!


Keller mit Kappendecke
Irgendwann wollen wir hier mal gemütlich Filme gucken

Während ich zu Hause bin, nutze ich gleich die Gelegenheit, die Badausstatter in der Umgebung abzuklappern. Natürlich wird alles teurer als geplant, aber ich kann bei Qualität schwer Kompromisse eingehen. Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit: Gerade Sanitäranlagen sollen viele Jahre halten und gut aussehen, also lohnt es sich, hier zu investieren. Meine Abneigung gegenüber Chromearmaturen hilft beim Preisniveau natürlich auch nicht, im Gegenteil.


Die Unterschiede zwischen Großbritannien und Deutschland sind sehr auffällig - alles erscheint mir ein wenig konservativer. Als ich um eine freistehende Toilette bitte (also mit Spülkasten statt einem eingebauten WC), kriege ich komische Blicke zugeworfen. Aber wir bauen ein altes Bauernhaus mit soliden Backsteinwänden um. Warum soll ich denn vor diese Wand noch eine falsche Wand stellen, nur damit ich die Zisterne einbauen kann? Das macht für mich wenig Sinn: Es raubt wertvollen Platz und die richtige freistehende Toilette kann genauso modern aussehen wie ein hängendes WC. Innenarchitekten auf der ganzen Welt sehen das genauso - nur in Deutschland bin ich komisch!!


Die überarbeiteten Angebote von den verschiedenen Handwerker trudeln langsam ein und im November kann ich offiziell den Antrag auf Erdwärme stellen, der zum Glück auch genehmigt wird. Dank der Denkmalsituation bin ich bei jedem Antrag immer ein wenig angespannt!

Südansicht des Wohnhauses nach Umbau

Auch online geht es weiter… Zur Unterstützung, um die Webseite auf die Beine zu stellen, suche ich Hilfe bei einer freiberuflichen Marketingexpertin, hauptsächlich um mich bei der Texterstellung zu unterstützen. Nach fast 20 Jahren im Ausland ist mein Deutsch nicht mehr ganz so flüssig (merkt man es?) und ich habe einfach zu viele Eisen im Feuer, um alles alleine zu realisieren. Mein Künstlerfreund nimmt die letzten Änderungen an den Illustrationen vor und vor meinen Augen entsteht langsam eine Webseite, die das widerspiegelt, was schon so lange in meinem Kopf umherschwirrt.


Da ich mit der lokalen Bank keine Finanzierung auf die Beine gestellt bekommen habe, ist es Zeit private Investoren zu suchen. Zum Glück habe ich schon einige potenzielle Interessenten, aber kein Anschauungsmaterial, um ihnen das Projekt näher zu bringen. Ich setze mich also daran, eine Investorenpräsentation zu schreiben und fühle mich plötzlich sehr erwachsen (wann ist das passiert?). Das erste Investorenmeeting läuft super. Auch wenn der Investor im Moment noch nicht “flüssig” ist, besteht Interesse, in einigen Monaten zusammenzukommen. Nicht schlecht für mein erstes Gespräch!


Die Landschaftsgestaltung wird verfeinert, die letzten Änderungen umgesetzt und dann - es ist mittlerweile Dezember - bin ich soweit, das erste Gespräch mit der Denkmalbehörde führen. Da auch der Garten nun unter Denkmalschutz steht, ist hier eine Absprache genauso notwendig wie bei den Gebäuden. Zum Glück gibt es keine massiven Einwände. Die Gestaltung ist so natürlich wie möglich angelegt und der alte Obstbaumbestand bleibt ausnahmslos erhalten; damit habe ich die Unterstützung vom Denkmalschutz (natürlich mit Auflagen!) und kann somit die offizielle denkmalrechtliche Genehmigung beantragen (jedenfalls für Phase 1, denn auch hier müssen wir aus finanziellen Gründen Schritt für Schritt ran).

Im Dezember bin ich nochmal vor Ort: letzter Termin mit dem Küchenausstatter. Ich mache nochmal ein paar kleine Abstriche, um Geld zu sparen und finde die perfekte Spüle im Verkaufsraum - Glück gehabt, denn die Farbe wird nicht mehr produziert und deshalb bekomme ich das Ausstellungsstück zum günstigeren Preis. Wer den Pfennig nicht ehrt!


Die wichtigsten Handwerkerangebote sind nun unterschrieben und ich habe auch endlich einen Elektriker gefunden, der im neuen Jahr mit anfassen kann. Großer Durchbruch, wenn man bedenkt, dass ich fast 12 Monate gesucht habe. Wir wollen uns vor Ort noch schnell zu einer Begehung treffen, doch kurz vorher kommt die Absage - krank. Daran kann man leider nicht viel ändern (obwohl ich kurz davor war zu fragen, ob er nicht trotzdem kommen kann!!). Das heißt für mich, dass ich gleich im neuen Jahr nochmal eine Kurzreise antreten werde…


Der Baustart ist jetzt für den 16. Januar angesetzt. Ich habe also eine Frist, bis wann die Webseite fertig sein muss, denn ich möchte, dass es für Dorfbewohner und auch Besucher so einfach wie möglich ist, sich über mein Projekt zu informieren und auf dem Laufenden zu bleiben. Im Hintergrund haben Evelyn und Alex fleißig alles vorbereitet: ich kann jetzt Korrektur lesen und die letzten Überarbeitungen in Auftrag geben. Ich habe (leider?) eine große Liebe zum Detail und kann halbfertige Dinge oder minderwertige Arbeit nur schlecht tolerieren, daher gibt es bei mir schon mal mehrere Korrekturrunden am Ende. Zum Glück arbeiten Alex und ich mittlerweile schon fast ein Jahr zusammen und sie hat die nötige Geduld für meine Überarbeitungen!

Bevor ich fürs Weihnachtsfest in die andere Heimat zurückkehre, müssen die Räume, die bald zur Ferienwohnung werden, komplett ausgeräumt werden. Mein Bett steht jetzt im Wohnzimmer, meine Kleidung wird in Koffer gepackt, die Küchenmöbel übereinander gestapelt und in anderen Räumen untergebracht. Es wird Ernst und ich freue mich - für mich haben leere Räume etwas Anziehendes… so viel Potenzial, so viele Möglichkeiten, hier geht es vorwärts! Ich finde für die Küchenhexe und auch die Gastherme über Ebay Kleinanzeigen Abnehmer - super Ergebnis, denn ich schmeiße nur ungern weg und natürlich wird nebenbei auch die Baukasse ein wenig aufgebessert.


Kurz vor Abreise kommt noch der Ofenbauer und baut den alten Kachelofen im Schlafzimmer ab. Insgesamt habe ich noch vier Öfen im Haus, von denen zumindest zwei erhalten werden. Leider klappt es nicht überall und der Ofen im Schlafzimmer muss raus, damit die Tür zum Schlafzimmer umgesetzt werden kann. Leider habe ich hier online kein Interesse wecken können, daher müssen diese Kacheln leider in den Müll.


Und so geht dann 2022 in die Neige und ich schaue voller Erwartung (und mit sowohl Schmetterlingen im Bauch als auch Angstschweiß!) dem neuen Jahr entgegen. Mal gucken, was es so bringt! Wenn Sie mitfiebern wollen und gar nicht abwarten können, wie es weiter geht mit unserem Projekt "Hufe 9", dann schnell den Newsletter im Formular unten abonnieren! Es bleibt garantiert spannend ;-)

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