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Hufe 9 Aktuelles

Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2022 (3)

  • Kirsten Achtelstetter
  • 17. März 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Mai 2023


Hufe 9 mit Blick auf Plätliner See
Unser Hof aus der Luft

Nun sind schon über zwei Jahre vergangen, seitdem ich Eigentümer der Hufe 9 wurde. Und auch wenn vor Ort die ersten Veränderungen erst jetzt langsam sichtbar werden, ist doch im Hintergrund schon einige Vorarbeit geleistet worden, die zwar weitestgehend unsichtbar bleibt, aber notwendig war, um erste Fortschritte vor Ort zu ermöglichen.


Damit das Unsichtbare sichtbar wird, gibt es in den nächsten Beiträgen einen kleinen Blick hinter die Kulissen in Form eines Jahresrückblicks - bevor das neue Jahr neue Abenteuer und Herausforderungen bringt!


In diesem Beitrag lasse ich Juli bis September 2022 revue passieren. Die vorherigen Beiträge verpasst? Den Überblick übers erste Quartal finden Sie hier und das zweite Quartal ist in diesem Beitrag verewigt.


Juli bis September - Endspurt, wir wollen doch loslegen!

Weitere Vororttermine mit Bauunternehmern und weiteres Verfeinern der Angebote prägen den Juli - langsam kommt es dem näher, was auch tatsächlich gebaut werden soll! Die Auflagen, die sich aus dem Termin mit der Denkmalbehörde kristallisiert haben, werden in einer überarbeiteten Version der Bauzeichnungen aufgenommen. Unter anderem soll ich eine restauratorische Farbuntersuchung durchführen lassen, um die ursprünglichen Farbschichten der Türen zu ermitteln. Auch ein Holzschutzgutachten brauchen wir.


Die historische Farbanalyse lässt insgesamt 9 Farbschichten auf der Zimmertür zum Wohnzimmer erkennen. Die Restaurateurin datiert die Tür auf ca. 1830/40 - also ein wenig älter als das bisher angenommene Baujahr 1857. Entweder die Tür stammt schon aus einem anderen Gebäude, oder unser Hof ist doch älter als gedacht!

Die erste nachweisbare Farbschicht gefällt mir gut - ein leicht grünliches grau - und demnach orientiere ich mich gerne an den Ergebnissen und gebe die neuen Fenster im gleichen Ton in Auftrag.


Und somit sind wir dann so weit, offiziell den Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung zu stellen. Ein wichtiger Schritt, denn ohne darf es nicht losgehen. Der Bauunternehmer gibt an, dass er ab September Kapazität hätte. Die Zeit drängt also, den "Papierkrieg" zu Ende zu bringen.


Am Abend vor meiner Rückreise in die “andere” Heimat, klopft es an der Tür… ein Schullehrer mit 30 Schülern, die dringend für eine Nacht eine Unterkunft suchen und fragen, ob meine Wiese nicht als Zeltplatz genutzt werden könnte. Und so erwirtschaftet die Hufe 9 fast genau zwei Jahre nach Kauf ihre ersten Einnahmen… Stolze 100€!


Desweiteren beginnt die Planung der Webseite. Ich möchte Zeichnungen erstellen lassen, damit es Außenstehenden leichter fällt, sich das Endresultat vorstellen zu können. Nicht jeder kann ein Projekt im Kopf visualisieren! Ein sehr talentierter Künstlerfreund von mir bietet seine Hilfe an, das Wohnhaus zum Leben zu erwecken. Als er mir die ersten Entwürfe zeigt, habe ich tatsächlich Tränen in den Augen. Mein hässliches Entlein (es kann mir keiner erzählen, dass die Hofansicht vom Wohnhaus heute schön ist!!) wird zum Schwan. Keine Veranda, kein Zementputz, die ursprüngliche Haustür restauriert und neue Fenster - im Kopf weiß ich schon lange, dass all das einen gravierenden Unterschied machen wird, aber plötzlich ist es auch für mich greifbarer.

Hufe 9 Wohnhaus Visualisierung
Hufe 9 Wohnhaus mit ganz viel Dank an Lindsay Comens

Ich treffe mich dieses Quartal insgesamt vier Mal mit der Bank, um die Finanzierung der ersten Bauphase zu besprechen. Für jeden Termin werden neue Dokumente fällig - meine Einkommens-situation, meine ersten Unternehmensergebnisse, Baukostenaufstellungen, Hochrechnungen, Prognosen usw. Insgesamt verbringe ich 60 (!) Stunden mit Vorarbeiten. Zum Glück habe ich die Unterstützung eines sehr guten Freundes, der hauptberuflich Finanzchef ist und somit Klarheit und Struktur in meine Unterlagen bringt. Das hätte ich alleine nicht bewältigt!


Zum 29. Juli werden plötzlich die KfW-Fördermaßnahmen für Denkmäler so gut wie abgeschafft. Zum Glück war unsere Planung weit genug fortgeschritten, dass ich in einer Nacht- und Nebelaktion am Abend des 28. Juli den Antrag noch fristgerecht eingereicht und genehmigt bekomme. Super Ergebnis - aber die radikale Reduzierung der Fördermittel gefährdet die Realisierbarkeit der späteren Projektabschnitte massiv. Der Um- und Ausbau von Gebäuden, die bis jetzt nur Tieren Schutz bieten sollten, ist unglaublich kostenintensiv; vor allem, wenn man den Denkmalschutz einkalkulieren muss. Ändern kann ich die Situation jetzt erstmal nicht und vertage daher das Sorgen machen auf später, denn für das Wohnhaus hatte ich ja wenigstens noch Glück!


Nach einem unglaublich geschäftigen Juli, merkt man im August deutlich, dass Sommerferien und damit Urlaubssaison vorherrscht. Mein Bankberater ist plötzlich drei Wochen im Urlaub - und ich habe immer noch keine endgültige Entscheidung! Hatte ich erwähnt, dass wir im September anfangen wollten!!?! Während alle im Urlaub sind, bereite ich einen weiteren Antrag auf Fördermittel vor. Man kann nie genug betteln bei so einem Projekt!


Ende August kommt die denkmalrechtliche Genehmigung für die Umbauten am Wohnhaus. Die Benachrichtigung, dass der Hof jetzt offiziell in die Denkmalliste aufgenommen wurde, folgt wenig später. Ich stelle mit Entsetzen fest, dass in der offiziellen Begründung die Hufe 5 erwähnt wird. Der Sachbearbeiter hat offensichtlich den Inhalt meines ersten Konzepts mit in die Begründung eingearbeitet - und leider war mir dort ein Fehler unterlaufen! Ich hatte ursprünglich (fälschlicherweise) gedacht, dass mein Grundstück die Hufe 5 ist/war! Dank Hilfe aus dem Dorf stellte sich aber später heraus, dass wir doch die Hufe 9 sind. Die Korrektur wurde in der zweiten Version des Konzepts aufgenommen; offensichtlich aber zu spät für die offizielle Eintragung. Ich schicke eine kurze Email in der Hoffnung, dass eine Korrektur noch machbar ist - wir schreiben ja offensichtlich gerade Geschichte!!


Wer sehen möchte, was von der Hufe 5 noch übrig ist, sollte ein Stück die Straße hoch die Galerie der Alleen besuchen!


Im September setze ich mich an die Elektroplanung, obwohl ich immer noch keinen Elektriker habe, der Kapazität hat uns plangemäß ab Ende des Monats zu unterstützen…!


Der erste Entwurf von der Landschaftsarchitektin kommt zurück und ich bin erleichtert, dass sie in vielen Aspekten genau das einfangen konnte, was ich mir erhofft hatte. Der Garten soll so gestaltet werden, dass er Erholung, Ruhe und Entspannung bietet - gar nicht so einfach, wenn bei Maximalauslastung später einmal über 20 Gäste gleichzeitig auf dem Hof sein könnten. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass der Garten jetzt auch zum Denkmal erklärt wurde und die Bausatzungsgrenze drei Meter hinter dem Stall entlangläuft - damit bedürfen jegliche Baumaßnahmen, auch für temporäre Strukturen wie z.B. Terrassen, einer Baugenehmigung. Juhu, mehr Anträge!!


Hufe 9 Wiese
Der Garten soll auch später noch Erholung bringen

Die Tage rinnen dahin, es ist Anfang September, dann Mitte September - weiterhin keine Entscheidung von der Bank.


Ich kann also immer noch keine Aufträge unterschreiben.


Ich drängel fast täglich. Am 23. September soll es auch für mich mal in den Urlaub gehen, vorher wollte ich eigentlich alles in trockenen Tüchern haben.


Und dann kommt der Anruf. Doch leider nicht der gewünschte. Die Bank macht einen Rückzug.


Trotz aller Mühen meines Bankberaters haben wir es nicht geschafft, die zweite Stimme, die vom Vorstand zur Genehmigung benötigt wird, zu ergattern. Das Problem: Nicht das Projekt, alle sind begeistert. Das Problem ist meine Selbstständigkeit.


Wie es weiter geht, und ob wir trotzdem irgendwie bauen können, erfahren Sie im nächsten Beitrag. Nicht verpassen und schnell den Newsletter im Formular unten abonnieren!






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